Paranormale Ermittler - Ghosthunter-Team Germany

Gruselseite -7- / 25-28

25. Die Puppe im Nebel – Waldlust an der Schwarzwaldhochstraße

Der Wind rüttelte an den zerbrochenen Fenstern der alten Waldlust, als Mia die Treppe zur dritten Etage hinaufstieg. Der Nebel kroch durchs verfallene Treppenhaus, dichter mit jedem Stockwerk – er schien zu atmen, zu leben. Es war kurz vor Mitternacht, und Mia suchte die Zimmer 312 bis 315 – denn dort hatte man einst die kleine Luisa zuletzt gesehen.

Man munkelte: Ein junges Mädchen, verschwunden. Zurück blieb nur ihre Puppe – eine Porzellanpuppe mit blauem Samtkleid, deren Augen immerzu geöffnet waren, als würde sie jeden Schritt beobachten.

Mia öffnete die knarrende Tür zu Zimmer 313. Boden mit Staub bedeckt, Tapete bröckelte, und mitten im Raum stand die Puppe – unberührt, als wäre der Raum gerade erst verlassen worden. Ein kalter Luftzug wehte genau auf das Puppengesicht, sodass die samtigen Schleifen auf ihrem Kleid raschelten.

Plötzlich hörte Mia Kinderlachen – leise, fast wie ein Flüstern.
„Mia…“, hauchte es.
Mia erstarrte. Sie spürte, wie sich der Nebel im Raum zusammenschob. Dann die Puppe wippte. Ihre Beinchen bewegten sich, als hätte jemand sie zum Leben erweckt.

Über dem staubigen Teppich erschien plötzlich ein Kindergesicht – feucht von Tränen. Luisa, bleich und unfassbar jung, ihre blonden Locken wirr, ihr Blick leer. „Holst du mich?“, fragte sie. Ihre Stimme war so leise, dass man das Rauschen des Windes in der Ferne hören konnte.

„Warum?“ flüsterte Mia.
„Ich brauche die Puppe“, antwortete Luisa. „Nur sie hält die Dunkelheit fern.“

Ein Knall – und das Licht flackerte auf. Für eine Sekunde sah Mia Koridore voller verlorener Kinder, döse Leiber im Nebelstreifen der Gänge. Die Porzellanpuppe war überall – auf Betten, Stühlen, Fensterbänken.

Mia rannte. Die Dunkelheit begann zu bellen und zu klatschen, als würde sie sich über das Wegrennen freuen. Als sie aus dem Hotel hinausstürzte, trug sie die Puppe in den Armen – als sei sie eine Rettung und zugleich eine Last.

Erst am nächsten Tag, beim ersten Licht über der Schwarzwaldhochstraße, fiel Mia die Nadel auf dem Puppenkleid auf – sie stach in ihre Hand. Und im blassen Lächeln der Puppe sah sie plötzlich Zähne – rau und schwarz. Im Nebel hinter ihr leisestes Kinderlachen.